Ach, Amsterdam. Eine schöne Urlaubswoche war das 2011, eine aufregende Stadt. Nur der Marathon hat etwas gestört. Weniger wegen der Zeit, immerhin habe ich zum ersten Mal die 3:40 geknackt. Aber es ist doch einiges schief gelaufen. Und das ging schon bei der Anfahrt los.
Eigentlich wollte ich ja mit Susanne und Jürgen ein paar schöne Tage in den Niederlanden verbringen. Ich fuhr mit dem Zug vor – und bekam irgendwann zwischen Hannover und Osnabrück einen Anruf von den beiden, die wegen einer Grippe zu Hause blieben. Okay, auch allein lässt es sich in Amsterdam prima aushalten, vor allem, wenn man mit Menschen aus schätzungsweise 139 Nationen in einem kleinen Hotel nahe dem Leidseplein untergebracht ist. Haarlem gleich um die Ecke, Innenstadt ein paar Minuten mit der Straßenbahn entfernt – alles toll.
Etwas weiter weg lag leider nur das Olympiastadion, in dem der Marathon begann und endete und das am Wettkampfsonntag plötzlich gar nicht mehr so einfach erreichbar war. Wenn überhaupt Straßenbahnen zu sehen waren, dann waren sie so schwer überfüllt, dass sie an uns Möchtegern-Marathonis gleich vorbeibrausten. Die ersten nahmen Taxis, anderen liefen die vier, fünf Kilometer, ich quetsche mich irgendwann doch noch in eine Bahn.
Bei der Startnummernausgabe erhielt ich noch ein buntes Bändchen mit einer Marschtabelle für eine Zielzeit, das ich sofort entsorgte – dummerweise hätte ich nur mit diesem Band meinen Startblock betreten können. Aber ich hatte ja noch das von Jürgen für den Startblock mit Leuchtchen, die alle um drei Stunden laufen wollten. Auch ein Grund, warum ich mal wieder etwas schneller anging als geplant.
Der Amsterdam-Marathon führt (ganz im Gegensatz zu Rotterdam) gar nicht in die Innenstadt, sondern raus Richtung Amstel und durch diverse Dörfer. Alles ganz idyllisch und schön bis Kilometer 25. Dort gönnte ich mir kurz vorm Getränkestand Salztabletten. Doof nur, dass der Getränkestand gar keiner war, sondern nur eine Safftsche Fata Morgana. Mir wurde prompt schlecht, richtig schlecht. Einzelheiten erspare ich euch.
Trotz aller Magenprobleme lief ich unverdrossen weiter, leider nur deutlich langsamer. Es ging durch eine Instustriegebiet-Vorhölle inklusive viel zu lauter Techno-Mucke, durch ein paar schmucklose Vororte, dann endlich durch den Vondelpark. „Saffti, du bist bald da!“, feuerte mich die gleiche Freundin aus den Niederlanden an, die auch fünf Jahre später in Bremen meine letzten Schritte akustisch begleiten sollte. Ab zurück ins Olympiastadion. Und nach so viel Stress vor und während des Laufs konnte ich wenigstens diese letzte Ehrenrunde richtig genießen.
Insgesamt aber fand ich Amsterdam von der Strecke her, von der Stimmung und von der Organisation so enttäuschend wie sonst keinen anderen Marathon. Ich bin immer mal wieder zurückgekommen – dann aber ohne Laufschuhe.
Hallo Saffti,
interessant, Deine Erfahrungen. Ich war 2014 da. Fand die Hinfahrt per Bahn auch nicht ganz gelungen, hatte mir unter der Strecke ganz was anderes vorgestellt, aber nicht Wohn- und Gewerbegebiete. Mein Magen hat mich auch arg gequält und am Ende noch böse Krämpfe dazu. War mein übelster Marathon. Nun ja, man macht so seine Erfahrungen…
Schön, dass Dich Amsterdam nicht vom Laufen ebgebracht hat 🙂
Liebe Grüße
Elke