So kurz und knackig wie der Hamberg, so soll auch dieser Bericht werden. Erstmals steuerten meine Liebste und ich Garstedt an (das bei Winsen, nicht das bei Norderstedt), um den Oktoberlauf des TSV Auetal zu bewältigen. Dieser ansonsten typisch norddeutsche Lauf mit leichten Wellen hat allerdings ein Alleinstellungsmerkmal: eben den Hamberg.
„Willkommen in Garstedt!“, sagt ein Helfer im Wald nur, als meine Liebste staunend vor dem Anstieg steht. Kurz zuvor dachte ich: „Ach du je.“ Ich habe wohl laut gedacht, denn der Helfer munterte mich auf: „Ist gar nicht so lang.“ Wie wahr, nicht lang, aber richtig steil. Und dazu fühlt sich der Untergrund gerade an dieser neuralgischen Stelle an wie Treibsand.
Auf der Hälfte der Strecke liegt zudem ein umgestürzter Stamm, den die Leute vor mir umlaufen – ich hüpfe ungeschickt rüber und bereue dies zirka 0,06 Sekunden später, als ich ins Straucheln komme und auf den Schreck erst einmal ein paar Schritte gehe. Meine Liebste schafft den kompletten Berg laufend – Respekt.
Ansonsten verwöhnt uns der TSV Auetal mit wunderschönem Herbstwetter, einer perfekten Organisation und einer Strecke, die es in sich hat. Gar nicht so sehr wegen der Höhenmeter (Ausnahme Hamberg), vielmehr wegen des lockeren Untergrunds mit vielen Wurzeln unter dem Laub. Also: bloß nicht zu sehr am Vordermann kleben, sondern lieber den Untergrund im Auge behalten.
Das mit dem Vordermann hat sich eh bald erledigt, da ich schon nach gut drei Kilometern allein bin und es bis zum Schluss bleibe. Ein, zwei Leutchen überhole ich, drei, vier überholen mich. Aber irgendwann sind die 10-komma-ein-bisschen Kilometer vorbei, ich bin angemessen kaputt, aber halbwegs passabel durchgekommen. Meine Liebste wird sogar Erste von eins in ihrer Altersklasse, hat aber auch ganz viele junge Hüpfer verpüstert.
Wir befinden uns übrigens im Landkreis Harburg-Land, dem wohlhabendsten Kreis in ganz Niedersachsen. Die Sportanlage ist beachtlich, die Dusche geradezu luxuriös ausgestattet und heiß. Das Kuchenbüffet erreicht eher Bonsai-Format, aber wir stehen wohl noch unter dem Eindruck von Traisa und dem weltgrößten sowie leckesten Kuchenangebot.
Eine personalisierte Startnummer hat man auch nicht alle Tage auf dem Bauch. Und in so schönen Farben! Ich überlege lange, ob auch die Vereinsfarben schwarz-orange-weiß zumindest hierzulande ein Alleinstellungsmerkmal sein könnten. Onkel Google hat mir nur den FC Volendam und Schachtar Donezk als Treffer serviert.
Der Ochtmisser SV hat auch noch blau im Wappen, das recht originell ist (wer, bitteschön, kommt auf die Idee, einem Fußball einen Wikingerhelm zu verpassen), das Design kann mich allerdings nicht vollends überzeugen. Aber einen tollen Lauf gibt es dort auch!