26. Dezember 2024

Wuff, mäh, uff

Wenn es noch eines Beweises für den Klimawandel bedarfen würde, dann findet man ihn beim Deichlauf des TuS Hohnstorf. Die Sonne knallt erbarmungslos vom Himmel, seit einer Woche kämpfen sich die Temperaturen regelmäßig an die 30-Grad-Marke heran. Doch das ansonsten für jede Ausrede dankbare Laufvölkchen bleibt locker. „Letztes Jahr war’s viel schlimmer“, sagt es. Und: „Wenigstens hat der Wind ein bisschen geweht.“ Uff, warum bade ich nur so in meinem Schweiß, lange, bevor ich das Ziel erreicht habe?

 

Sind wir nicht hübsch? Und Daumen hoch von Jens und mir für Thomas, der nach gefühlt 393 Jahren wieder mal auf einem Volkslauf aufgetaucht ist. Foto: Bundestrainer
Sind wir nicht hübsch? Und Daumen hoch von Jens und mir für Thomas, der nach gefühlt 393 Jahren wieder mal auf einem Volkslauf aufgetaucht ist. Foto: Bundestrainer

Eigentlich muss ich es ja nicht noch einmal betonen, aber ich tu’s trotzdem: Hohnstorf ist und bleibt einer meiner Lieblingsläufe in der Region, weil ich hier meine allerersten Lauftreff-Erfahrungen gesammelt habe, weil es extrem familiär zugeht (lecker Kuchen und herzliche Siegerehrungen) und weil es hier immer etwas zu gucken gibt. Die Elbe und Lauenburg auf den ersten Kilometern bieten einfach einen wunderbaren Anblick.

Diesmal aber haben es mir vor allem die Zuschauer angetan. Weniger die zweibeinigen – jenseits des Sportplatzes lässt sich wie üblich kaum einer blicken. Eher die vierbeinigen. Ein Hund links vom Deich verbellt jeden einzelnen von uns. Das Halbmarathonfeld ist schon durch, doch auch wir vom Zehner kriegen noch ein Wuff ab. Jeder von uns – und der Köter will einfach nicht heiser werden. Was denkt der nur beim Anblick dieser laufenden Gestalten? „Hau ab, das ist mein Revier! Hau ab, das ist mein Revier! Hau ab, das ist mein Revier!“ Und das 300 Mal. Warum sollte er auch aufhören? Er hat ja bei jedem einzelnen von uns Erfolg.

Ein paar hundert Meter weiter der nächste Wauwi, der aufgeregt hin- und herrennt und noch ein bisschen bedrohlicher wirkt. Der denkt bestimmt: „Lecker Waden! Lecker Waden! Lecker Waden!!“ Und wird immer frustrierter, weil er keine einzige Wade zu fassen bekommt. Was für ein Hundeleben. Da weiß ich doch mal wieder, warum ich Katzen lieber mag.

Plötzlich tauchen rechts Schafe auf. Dutzende. Hunderte. Und was höre ich? Nichts. Sie machen nicht einmal mäh, sie mähen einfach nur den Rasen. Was Schafe wohl denken? Ich befürchte, dass Schafe doch deutlich dümmer sind als selbst Hunde und sich bei unserem Anblick gar nichts denken.

Ach ja, gelaufen bin ich auch noch. Erstmals in unserem wunderschönen, valenciablauen Dynamics-Trikot, das leider nur einen Hauch zu dick für solche Temperaturen ist. (Jaja, ich weiß, 2017 war es ja viel heißer, aber trotzdem.)  Und eigentlich will ich alles ganz locker angehen, zumal wir auf den ersten paar hundert Meter bis zur Fußgängerampel sowieso im Pulk jöggeln müssen, weil die Polizei diesmal nicht da ist, um die Elbuferstraße abzusperren.

Eigentlich. Meine anfängliche Zurückhaltung habe ich bald abgelegt. Doch, o weh, der Roparun scheint noch kräftig in meinen Beinen zu stecken. Drei Kilometer vorm Ziel geht kurzzeitig fast gar nichts mehr, dann herzlich wenig. Wenigstens komme ich doch ohne Krampf ins Ziel, dafür aber auch ohne gewertete Zeit. Gut, dass meine Uhr mitgelaufen ist, sodass ich noch von Hand nachgetragen werde. Und wo lande ich in meiner Altersklasse nach Platz vier in Amelinghausen, Platz vier in Scharnebeck und Platz vier in Thomasburg? Richtig…

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