Alle sieben Jahre, so heißt es, verändert sich der Mensch. Die Zellen erneuern sich nach sieben Jahren, doch nicht nur der Körper verändert sich. Das kann ich insbesondere heute an diesem historischen Tag bestätigen, denn vor exakt vierzehn Jahren, am 1. Oktober 2006, hat meine Lauf-Bahn begonnen. Mit einer ersten Fünf-Kilometer-Runde, durchsetzt von vielen Pausen und noch mehr Flüchen.
Damals war ich 42 Jahre alt, sechs mal sieben. Sieben Jahre später, also 2013, lief ich Bestzeiten im Marathon und Halbmarathon, die ganz sicher meine ewigen Bestzeiten bleiben werden. Sieben Jahre lang wurde ich immer schneller, was kein Wunder ist, wenn man quasi bei Null beginnt. In den sieben Jahren drauf startete ich noch mehrere ernsthafte Versuche, die Zeiten zu drücken. Mal bekam ich Krämpfe, mal ging ich zu schnell an, mal war es zu warm, zu kalt, zu windig. Okay, ich war jedes Mal ein bisschen älter geworden.
Sieben Jahre später habe ich endgültig akzeptiert, dass man mit acht mal sieben Jahren kein junger Hüpfer mehr ist. Tja, und dann kam ja auch noch Corona hinzu. Keine Wettkämpfe, keine sportlichen Ziele in naher Zukunft. Ich machte weitere schmerzhafte Erfahrungen in diesem Jahr. Zum Beispiel, wie gefährlich es ist, Wasser direkt aus dem Kocher in die Wärmflasche für die Liebste umzufüllen. Oder dass man nach einem harten Bahntraining lieber nicht noch eine halbe Stunde im verschwitzten Laufshirt sitzenbleiben sollte. Die Brandwunde sorgte für sechs Wochen Pause, der lädierte Rücken zuletzt für zwei.
Das Laufen habe ich insbesondere in diesen Verletzungspausen sehr vermisst. Meine Leute aus den Lauftreffs Düvelsbrook und Scharnebeck während der harten Phase des Lockdowns ebenso. Die Wettkämpfe? Geht so. Die Jagd nach tollen Zeiten? Überhaupt nicht.
Manche Lauf- und auch sonstige Hose passt nicht mehr so gut wie vor einem Jahr. Panik verursacht das nicht gerade bei mir. Vor sieben Jahren noch löste jedes Gramm zu viel auf den Rippen eine mittlere Staatkrise aus. Durchs Laufen hatte ich diverse Pfunde fast wie von allein verloren, stand zu besten Zeiten bei 87 Kilo und träumte von 80. Inzwischen bin ich froh, wenn sich das Gewicht bei einer 90 einpendelt…
Meinen 14. Jahrestag habe ich heute mit einer entspannten Runde durch die Saulheimer Weinberge gefeiert. 11,31 km in 1:05:14 Stunden, was einem Schnitt von 5:46 Minuten/km entspricht. Sensationell schnell aus meiner Sicht von 2006, kreuzlahm im Vergleich zu meinen Zeiten auch im Training vor sieben Jahren. Glücklich war ich (fast) immer nach meinen Runden, 2006, 2013 oder heute. Anders glücklich vielleicht. Aber es ist ein Glück, das ich in jedem Fall auch am 1. Oktober 2027 noch spüren will.