Geduld haben! Was ich so gern anderen empfehle, muss ich mir nun selbst auferlegen. Eine Woche lang hat mich ein grippaler Infekt heimgesucht – und das mitten in der Marathon-Vorbereitung. Meine Nase erinnert derzeit zwar ein wenig an Rudolph, the red nosed Reindeer. So schnell wie möglich würde ich aber die ausgefallenen Kilometer nachholen. Schnell? Geht aber nicht. Nachholen? Geht erst recht nicht. Und trotzdem muss ich noch keine Angst vor dem Düsseldorfer Besenwagen haben.
Gefühlte Jahrhunderte war ich nicht mehr richtig erkältet. Und bei meinem letztzen Eishockey-Spiel dieser Saison (keine Angst, nur passiv auf den Rängen) hat’s mich dann aber doch richtig erwischt. Richtig – das heißt bei mir: Eine Großvorrat mit 30 Packungen á 10 Taschentücher hält mit Glück knapp übers Wochenende hinaus. Kopf- und Gliederschmerzen kamen noch hinzu. Und Fieberträume. Anfangs hatte ich tatsächlich die Illusion, dass ich mein kleines Schnüpferchen noch über Nacht loswerden und am nächsten Morgen zum Dreißiger starten kann. Nachts um vier bin ich aufgestanden, um erstens die 15 Zentimeter Neuschnee und zweitens meine nun komplett verstopfte Nase zu bewundern.Um 4:01 Uhr war damit meine Hoffnung auf eine schnelle Genesung mausetot.
Jetzt könnte es aber wirklich wieder losgehen. Die Nase ist frei, das Fieber seit zwei Tagen weg. 44 Tage nur noch bis Düsseldorf, Zeit für vielleicht noch vier lange Läufe und für etwas mehr Tempoarbeit. Aber jeder Arzt und jeder Trainer sagt jetzt: vorsichtig einsteigen – womit mein flinker Zehner am Sonntag in Scharnebeck endgültig gestrichen wäre.
Statt mich vorzeitig zu verausgaben, habe ich mal etwas Fachliteratur gewälzt sowie die Schwarmintelligenz bei jogmap genutzt. „Krank in der Marathon-Vorbereitung – neuer Trainingsplan?„, fragte ich dort. Der Tenor der Antworten in Kürze: mit lockeren Läufen wieder einsteigen, aber den geplanten Halbmarathon am 1. April bloß nicht sausen lassen. Und ein User verwies mich auf den unvermeidlichen Greif, der kranken Weicheiern wie mir folgenden Text mit auf den Weg gibt: Ich war so fit und jetzt das!
Drei Einheiten im regenerativen Tempo
Abgesehen davon, dass ich mich bisher auch noch nicht so fit gefühlt habe: Im folgenden Absatz erkannte ich mich leider viel zu gut:
Die ganze Arbeit des Winters im Eimer? Ja, glauben viele von uns schon nach 7 Tagen Trainingsausfall. Eine Woche Bettruhe und aus dem hochengagierten Läufer wird ein mutloser Jammerlappen. „Meinen Frühjahrs-Marathon kann ich abschreiben, ich konzentriere mich jetzt ganz auf Frankfurt.“
Greifs Rat: Nach zwei Tagen „aufraffen mit verstärktem Selbstmitleid und Streicheleinheitsforderungen“ solle man im regenerativen Tempo bei der ersten Einheit 50 Prozent des gewohnten Umfangs laufen, bei der zweiten 75 und bei der dritten 100. Und wenn man das überlebt hat, dann „machst du einen Strich unter deine Erkrankung: Du bist wieder gesund!“, rät Greif.
In Scharnebeck bin ich am Sonntag aber definitiv leider nur Zuschauer. So schnell endet mal wieder der Traum von einem Jahr, in dem ich mal wirklich alle Läufe um den SALAH-Cup mitmache.
Es geht ja doch
Update: So, 10 lockere Kilometerchen habe ich geschafft. Und danach habe ich meinen Trainingsplan noch einmal rundüberholt. Meinen Halbmarathon habe ich jetzt vom 1. auf den 7. April verlegt – gut, dass es wenigstens in Hamburg an fast jedem Wochenende irgendein Laufereignis gibt. Ganz nebenbei lerne ich so auch mal den „Hammer Lauf“ kennen. Ich hoffe ja sehr, dass hier der Name nicht Programm ist…
Ich musste leider auch schon 2 SALAH-Cup läufe ausfallen lassen 🙁
Gerade wurde meine Schilddrüse entfernt und der Doc behaubtet das ich Sonntag noch nicht laufen kann.
Am 25.3. gehts schon wieder in die Klinik, Nasen-OP .
Na toll, ob das noch was wird in diesem Jahr mit dem laufen?