Gut 44 Prozent aller Aktiven, die beim Lüneburger Firmenlauf Embsen ihre Runden gedreht haben, sind Frauen oder Mädchen. Am stärksten vertreten waren die 1980er-Jahrgänge, vor allem die 25- bis 29-Jährigen. Jung und weiblich ging es beim Firmenlauf also zu – vor allem im Vergleich zu Volksläufen, die von der männlichen Generation 50 plus dominiert werden. Woran liegt das nur? Wer den Laufsport fit für die Zukunft machen will, der muss Antworten finden.
Zunächst einmal geht‘s bei einem Firmenlauf, das bewies auch die achte Auflage eindrücklich, um Spaß und um ein gemeinschaftliches Erlebnis. Selbst Athleten, die sonst verbissen um jede Sekunde, jeden Platz kämpfen, lassen es einmal pro Jahr lockerer angehen. Und dazu bietet der Kurs andere Eindrücke als die üblichen Strecken durch Wälder und über Felder, etwas mehr Erlebnis als eine Wurst und selbstgebackenen Kuchen im Ziel.
Klar, die familiäre Stimmung macht den Reiz vieler Volksläufe aus. Aber immer wieder das gleiche Programm mit einem Zehner und einem Halben? Immer wieder Gemütlichkeit, zugeschnitten auf die etwas ältere Generation? Gerade in und um Lüneburg gehören kürzere Läufe, wenn sie denn überhaupt angeboten werden, zum Beiprogramm, werden als Jogging- oder Einsteigerläufe abgetan.
Man muss nicht alles auf Teufel komm‘ heraus eventisieren, aber etwas mehr Abwechslung täte der Laufszene schon gut. Laufen boomt gerade wegen der Frauen in den Zwanzigern, die etwas für ihre Fitness machen wollen. Wo aber, außer beim Firmenlauf, gibt es eine auch auf sie zugeschnittene Veranstaltung? Wie gut würde etwa ein Frauenlauf ankommen? Wie gut ein Lüneburger Citylauf, der seinen Namen wirklich verdient hat? Mit Start und Ziel am Rathaus oder auf dem Platz Am Sande und nicht irgendwo in der Peripherie. Doch ob nun Verein oder kommerzieller Veranstalter – viele haben schlechte Erfahrungen gemacht mit Bedenkenträgern im Rathaus, die Läufer zunächst einmal als Hindernisse für den Bus- und Lieferverkehr sehen.
Im häufig belächelten kleinen Uelzen gehörte die Stadt zuletzt 2546 Läufern. Lüneburger müssen dagegen wohl noch länger nach Embsen fahren, um ein richtig großes Laufevent zu erleben.