Nur noch eine Woche bis zum Roparun! Da dieser Staffellauf über Pfingsten in den Niederlanden sehr populär ist, in Deutschland aber praktisch unbekannt, will ich noch ein paar grundsätzliche Zeilen zu diesem Event loswerden. Dann wisst ihr auch etwas genauer, wofür ich in den vergangenen Tagen und Wochen so hartnäckige Lose verkauft habe – und ein paar kann ich noch anbieten!
Worum geht es beim Roparun?
Um das Sammeln von möglichst viel Geld für krebskranke Menschen durch die Anmeldegebühr (3345 Euro pro Team), den Verkauf von Losen sowie durch Spenden. Unterstützt wurden zum Beispiel die Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg oder das Palliativzentrum St. Marianus in Bardowick. Bei der ersten Auflage 1992 kamen 45.000 Euro zusammen, mittlerweile gut 5 Millionen Euro pro Jahr. Mehr dazu auf der offiziellen Roparun-Seite.
Roparun steht übrigens für die ursprüngliche Route Rotterdam – Paris. Seit fünf Jahren wird auch von Hamburg aus Richtung Rotterdam gestartet. Neben unserem Team Nordpuls ist nur ein einziges weiteres Team aus Deutschland dabei. Aber das ändert sich vielleicht in den kommenden Jahren?
Wo kann man den Roparun sehen?
Gestartet wird im Hamburger Hafen am Reiherstiegknie. Die langsamsten Teams (Tempoangabe nach eigener Einschätzung) laufen am Samstag, 3. Juni, gegen 12 Uhr los, die schnellsten erst in der Nacht. Neu Wulmstorf, Buxtehude, Apensen, Heeslingen, Zeven, Tarmstedt, Grasberg und Lilienthal liegen vor Bremen auf der Strecke, danach folgen (für uns bereits tief in der Nacht) Delmenhorst, Sandkrug, Wardenburg, Bösel, Friesoythe, Esterwegen, Neubörger und Walchum, ehe es über die Grenze geht.
Größere niederländische Orte sind dann Emmen, Coevorden, Almelo, Zutphen, Apeldoorn, Ede, Wageningen, Rhenen, Leedam, Ridderkerk – und dann naht schon der Endspurt durch Rotterdam über die Erasmusbrug bis zum Coolsingel. Viele Durchgangsorte planen eine Party – die Aktiven dürfen dann wählen, wo die beste Stimmung war. Und Einrichtungen in diesen Orten bekommen dann ein besonders großes Stück vom Spendenkuchen ab! Alles kann man sich detailliert auch auf dieser Karte anschauen.
Wie funktioniert der Staffellauf?
Wir teilen die Strecke von zirka 560 Kilometern in sechs Abschnitte, für die wir jeweils zirka acht Stunden eingeplant haben. Und wir teilen uns selbst in ein Team A und B mit jeweils vier Läufern, zwei Radfahrern und ein bis zwei Kleinbusfahrern sowie ein Team C, das sich um die Verpflegung an den Übernachtungsorten kümmert. Am Samstag, 3. Juni, startet Team A in Hamburg um exakt 15.48 Uhr. Ein Läufer startet, begleitet von den beiden Radfahrern. Die anderen drei fahren im Bus nebenher. Alle zwei Kilometer ist dann der nächste Läufer dran.
Nach gut acht Stunden wartet das Team B in Lilienthal kurz vor Bremen auf die Ablösung und läuft die Acht-Stunden-Schicht ab Mitternacht. Derweil düst Team A mit dem Bus ins erste Schlafquartier ins Emsland. Dort kommt das Team B morgens um 8 Uhr hoffentlich heil an. Nun übernimmt wieder Team A, während B im Emsland pennt. Um 16 Uhr übernimmt wieder B irgendwo bei Coevorden, um Mitternacht Team A in Zupthen (dort befindet sich auch der zweite Schlafplatz) – und 16 Stunden später sind beide Teams hoffentlich heil in Rotterdam angekommen und laufen gemeinsam die letzten Kilometer. Alles klar?
Wie hält man das durch?
Da ich zum Team B gehöre, geht für mich der Roparun richtig erst am Sonntag um 0 Uhr in Lilienthal los. Kurz danach durchqueren wir das nächtliche Bremen, danach wartet sehr viel platte Landschaft auf uns. Und sehr wenig Stimmung,. Deutlich mehr ist erst jenseits der Grenze los.
Wir alle werden mehr als 70 Kilometer innerhalb von 40 Stunden laufen. Das aber soll nicht so sehr das Problem sein, berichten Teammitglieder aus dem Vorjahr. Vor allem der Schlafmangel macht am Ende wohl zu schaffen. Von den acht Stunden Pause muss man ja schon Essenzeiten sowie eine jeweils gut 100 Kilometer lange Fahrt mit dem Kleinbus abrechnen. Und ob ich nach so vielen Eindrücken so schnell in einer Turnhalle mit vielen Leuten einpennen kann, wage ich auch zu bezweifeln. Aber es sind ja nur zwei Nächte. Anstrengender stelle ich mir das Radeln vor – acht Stunden am Stück in einem Affentempo von 12 km/h durchhalten, das ist vor allem in kalten Nächten beinhart. Mit den Busfahrern will ich ganz bestimmt auch nicht tauschen. Und ganz groß ist der Einsatz des Verpflegungsteams – drei Mädels vom St. Marinaus in Bardowick, die zwei Tage lang hin- und herdüsen, nur, damit wir satt werden.
Und wer will 2018 mitmachen?
Das Nordpuls-Team ist sicher auch im kommenden Jahr dabei. Vielleicht finden sich aber noch ein paar Verrückte, die sich den ganzen Stress mit der Organisation, der Verpflegung, dem Klinkenputzen und nicht zuletzt dem Laufen antun wollen, und gründen eine eigene Mannschaft? Gut zwanzig ebenso verlässliche wie begeisterungsfähige Leute sind dafür nötig. Aber ich sage schon vor dem ersten Schritt zwischen Hamburg und Rotterdam: Es lohnt sich!
2 Gedanken zu “Mal schnell zu Fuß nach Rotterdam”