Wer läuft, der genießt die Natur. Wer lange läuft, der hat besonders viel Genuss verdient. Langsam werden meine Runden etwas länger. Und ich erkunde neues Terrain. Im Gebiet zwischen Scharnebeck, Rullstorf und Nutzfelde bin ich fündig geworden. Tolle Wege keine zehn Kilometer von meiner Haustür entfernt, die ich aber in mehr als sieben Jahren Lauferei noch nie erkundet hatte.
Ich könnte niemals einfach nur eine Stunde am Kanal hoch- und dann wieder runterlaufen; ich brauche Abwechslung. Etwas Straße, Feld- und Waldwege; flache Passagen, aber auch ein paar kleine Anstiege; ein, zwei Dörfer auf der Strecke sind auch nicht schlecht. Das Gebiet rund um die Kreisstraße von Scharnebeck Richtung Barendorf wird auch immer wieder beim Schiffshebewerk-Volkslauf angesteuert, doch richtig schön ist es erst jenseits dieser Wegführung. Die Strecke, so wie ich sie bei Jogmap eingetragen habe, startet an meiner Haustür und ist fast exakt ein Halbmarathon lang. Die eigentliche Runde mit Start und Ziel am Elbe-Seitenkanal misst aber nur knapp 13 Kilometer.
Aber was heißt hier „nur“? Kurz, aber giftig ist der Blinde Berg in Scharnebeck, dessen Anfang zumindest alle Volkslaufsstarter in Scharnebeck schon einmal gesehen haben. Danach wird’s wesentlich flacher. Gemein ist allerdings wieder das kurze Stück zwischen Nutzfelde und Neu Lentenau, wo man fast unmerklich noch einmal 50 Höhenmeter schaffen muss – eine Menge Holz für uns Flachlandtiroler. Danach kann man es aber rollen lassen.
Ich habe diese Runde jetzt zweimal geschafft, wage mich in den nächsten Tagen mal an eine etwas längere Distanz. Und ich genieße es, nach dem verschneiten Winter 2013, in dem ich praktisch nur auf Radwegen an Kreis- und Landstraßen unterwegs war, jetzt problemlos durch den Wald laufen zu können. Wer weiß, wie lange dieses Glück noch anhält?