15. Dezember 2025
Mörfelden-Walldorf

Geisterläufe und andere verpasste Gelegenheiten

Normalerweise berichte ich an dieser Stelle von Läufen aller Art, an denen ich teilgenommen habe. Leider aber sammeln sich im Laufe der Jahre viele Läufe an, die ich aus den verschiedensten Gründen versäumt habe. Zum Beispiel den Adventslauf der LG Mörfelden-Walldorf, den ich jetzt zum dritten Mal verpasst habe. Einmal wegen Verletzung und Krankheit, einmal wegen zweistelliger Minusgrade und diesmal, weil der Lauf am Freitag schon ausverkauft war.

Die Pointe: Ich kenne den Lauf immer noch nicht, ich war noch nie in Mörfelden-Walldorf. Ich will da nur laufen, weil es kurz vor Weihnachten die letzte Möglichkeit in der Region meiner Liebsten ist, sich überhaupt noch einem Wettkampf zu stellen. Auf einer schönen, flachen Waldstrecke in Sichtweite zum Frankfurter Flughafen – das hatte ich mir ganz nett vorgestellt. Naja, vielleicht nächstes Jahr.

Sicher geht es auch vielen von euch so, dass ihr euch an diese Geisterläufe besser erinnern könnt als an tatsächlich absolvierte. Denn mit jeder Absage oder jedem Nichtantreten ist eine Geschichte verbunden. Eine meist nicht so schöne, also eine, die wir in Läuferkreisen umso lieber noch jahrelang erzählen.

Wenn der Flieger nicht abhebt und Corona alles ausbremst

Mir sind vor allem zwei verpasste Marathonreisen in Erinnerung geblieben. 2017 wollte ich nach Valencia, hatte das komplette Vorbereitungsprogramm tapfer hinter mich gebracht. Drei Tage vor dem Lauf und 24 Stunden vor meiner Anreise teilte mir die Fluggesellschaft per SMS ohne jede weitere Erklärung oder Bedauern mit, dass mein Flug ausfällt. Und es gab keinen Ersatz für mich, keinen bezahlbaren jedenfalls. Im März 2020 war ich ebenfalls fast durch mit der Vorbereitung. Und dann kam Corona, der Deutsche-Weinstraße-Marathon fiel als eine der allerersten Großveranstaltungen jener Zeit aus.

Vor Verletzungen und Krankheiten sind gerade wir Läufer ja nie gefeit. Viel fieser sind aber Absagen, für die mein körperlicher Zustand wirklich nichts konnte: 2013 etwa fiel mein Zehner bei der City Night Berlin aus, weil es dort schlicht und einfach zu heiß war. Nachgeholt habe ich ihn bis heute nicht. So große Lust auf hektische Zehner durch eine Großstadt habe ich mittlerweile auch nicht mehr. Die Ziele ändern sich: Von den zehn Marathon-Läufen, die ich 2014 unbedingt noch in Angriff nehmen wollte, habe ich seitdem nur Nummer 4 abgehakt (und Florenz war wirklich wunderschön). Wenn ich mir jetzt noch einen aussuchen würde, dann würde ich sofort Nummer 7 nehmen.

Der Trend geht zu den kürzeren Läufen

Irgendwann lassen sich die Läufe aber nicht mehr nachholen. Entweder weil die eigenen Knochen zu morsch sind, die Kondition nicht mehr reicht. Oder weil es die Läufe nicht mehr gibt. Den Marathon in Mainz habe ich noch gerade geschafft, bevor er eingespart wurde – hier gibt es nur noch den Halbmarathon. Oldenburg und der Midwinter-Marathon in Apeldoorn hätten mich ja noch gereizt, aber aber auch dort sind nur noch kürzere Strecken im Angebot.

2026 werde ich noch einmal Mörfelden-Walldorf in den Blick nehmen und mich diesmal auch rechtzeitig genug anmelden. Mal sehen, was diesmal dazwischenkommt.

 

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