29. März 2024

Was für ein Jahr

Gern hättte ich an dieser Stelle vom Hochbrückenlauf in Kiel geschwärmt, meinen Marathon in Antwerpen beschrieben, euch den Teuto-Lauf in Lengerich vorgestellt oder ganz viele Zeilen über Valencia verloren. Ach ja, für den Ratzeburger Adventslauf hatte ich mich auch angemeldet. Aber wenn’s nicht läuft, dann läuft es halt nicht. Verletzung, Krankheit, ein kurzfristig gestrichener Flug – die Gründe lauteten immer wieder anders, die Konsequenz blieb die gleiche: Ich habe in diesem Jahr mindestens ebenso viele Wettkämpfe verpasst wie bestritten. Was für ein merkwürdiges Jahr.

16 Mal bin ich im Vorjahr mit einer Startnummer vorm Bauch herumgerannt, 15 Mal im Jahr davor. Und 2017? Fünf läppische Läufe! Der Start ins Jahr am 26. Februar in Amelinghausen mit gemütlich heruntergezockelten 21 Kilometern blieb tatsächlich die längste Distanz in diesem Jahr. Kein Marathon – ansonsten gehörte einer seit 2008 zu meinem Jahresprogramm. Keine längeren Landschaftsläufe, nicht mal ein popeliger Halbmarathon. Nach Amelinghausen folgten Göttingen (völlig außer Form), Wilhelmsburg (na ja), Adendorf (dito) und Traisa (leicht verkatert). Ich werde inklusive aller Trainingseinheiten so wenige Kilometer gelaufen sein wie seit 2010 nicht mehr. Was für ein desaströses Jahr.

Oder etwa doch nicht? Zum einen habe ich über Pfingsten eine unfassbar intensive Erfahrung beim Roparun gemacht. Mehr als 70 Kilometer Laufen und noch einige auf dem Rad in 40 Stunden mit wenig Schlaf, das war schon eine sportliche Herausforderung. Aber da steckte noch so viel mehr drin, von der Gruppendynamik bis hin zum eigentlichen Sinn des Wettkampfs, dem Sammeln von Spenden für todkranke Menschen. Und zum anderen hat sich Traisa unverhofft zum ersten Date mit meinem Schatz entwickelt – was sind dagegen schon Marathon-Bestzeiten, erste Plätze in der Altersklasse oder ein Sechser im Lotto? Was für ein herrliches Jahr.

Und 2018? Ich bekam den Tipp, an dieser Stelle über die „Bedeutung von Anspannung und Entspannung“ zu philosophieren oder über „Gesundheit durch Läuferpassion und Vernunft“. Ja, was soll ich da noch ergänzen? Nur so viel, dass ich mir vielleicht nicht ganz so irrsinnig viele Läufe vornehme und die wenigen, die ich dann gesund und unverletzt erleben darf, richtig genießen werde. Der Mainz-Marathon am 6. Mai ist jetzt mein nächstes großes Ziel. Aber das darf ich nicht zu laut sagen, denn der nächste Schnupfen, die nächste Entzündung oder der nächste Bahnstreik würden dann schon wieder vor der Tür stehen. Ich bin aber sicher: Das wird ein spannendes Jahr.

Beitragsbild: bestracesigns.wordpress.com

2 Gedanken zu “Was für ein Jahr

  1. Moin Safti,

    mein Jahr lief auch bisschen schräg. Habe mich von einer Verletzung zur nächsten gehangelt. (Aktuell habe ich Hüfte). Mein Highlight war der Wendlandmarathon. Klein aber fein. Habe allerdings mein Ziel, Quali für den Boston-Marathon, um 24 Sekunden verfehlt. Aber immerhin Erster in meiner AK … von zwei und paar coole neue Läufer kennengelernt. 🙂

    Muss man positiv sehen. Kann nur besser werden …

    Ich werde jetzt mal ne Runde laufen „gehen“ versuchen. Hoffe, dass das mit der Hüfte schon wieder etwas besser ist.

    Dir auch gute Erholung!

    Sportlicher Gruß und einen schönen 1.Advent,
    Alex.

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