3. Dezember 2024
Saffti und die Düvelsbrooker

Wie trainiere ich Geduld?

Ist das herrlich. Endlich spüre ich wieder ein angenehmes Gefühl der Müdigkeit. Endlich zwickt es wieder im Oberschenkel und in der Wade. Endlich laufe ich wieder. Nach gut einem halben Jahr Zwangspause habe ich meinen ersten Zehner geschafft – natürlich im Kreise der Düvelsbrook Dynamics. Und es war einfach herrlich!

„Es wird dauern, bis du wieder richtig fit bist“, hatte mich ein langjähriger Mitläufer gewarnt. Pah! Wunderbar habe ich mich gefühlt, wollte zwei Tage später gleich den nächsten Zehner rennen – und merkte nach gut einem Kilometer, dass ich die Runde vom Sonntag noch kräftig in den Knochen hatte. Der Puls ging abartig schnell hoch, meine OP-Narben schienen sich eine nach der anderen zu öffnen. Kurzum: Ich bin „schnell“ wieder nach Hause gejoggt.

Immerhin: Ich laufe wieder! Meine ersten vorsichtigen Schritte habe ich gut drei Wochen nach der Leisten-OP eingelegt, ganz vorsichtig lief ich gleich am Tag drauf sieben Kilometer. Der Puls ist okay, der ist sogar um einiges niedriger als vor der Elektrocardioversion. (Außer jetzt am Dienstag…) Ich fühle mich wie ein blutiger Laufanfänger. Ich spüre jeden Muskel. Ist das großartig.

Sogar aufs Rad habe ich mich inzwischen getraut. Naja, kleine Strecken von der LZ bis zu den Sülzwiesen oder zum Sportpark Uelzener Straße zum Fußballgucken. Und ich habe gestern die Rückengymnastik von Birgit bei der SV Scharnebeck besucht. Nach zehn Minuten habe ich gedacht: Das halte ich keine fünf Minuten länger durch. Vor allem die Bauchmuskeln, die gut ein halbes Jahr gar nichts leisten mussten, litten gewaltig. Aber irgendwie habe ich die 75 Minuten doch geschafft.

Am Sonntag vor elf Jahren: Das waren noch Zeiten – im wahrsten Sinne des Wortes…

Nun heißt es: geduldig sein! Nicht drei-, viermal pro Woche rennen, weil ich das aktuell noch gar nicht schaffe. Nicht gleich an längere Strecken oder gar an Wettkämpfe denken. Nicht am Sonntag zum Hamburg-Marathon fahren, weil ich dort eh nur vor Neid platzen würden. Am Sonntag ist ja auch Jahrestag meiner Marathon-Bestzeit, die ich eh nie wieder auch nur ansatzweise erreichen kann.

Ein bisschen träumen kann ich ja. In meiner Rubrik „Saffti auf Tournee“ sind jetzt zwei Läufe in Bad Bederkesa und in der Eifel aufgeführt, die ich gern schon im Vorjahr besucht hätte, aber natürlich kam wie so oft irgendwas dazwischen. Durchhalten heißt da die Devise. Spaß haben, nicht leiden – und vor allem: nicht auf die Uhr gucken. Ich habe schon lang genug drauf gewartet, überhaupt wieder laufen zu können.

 

 

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