Eingetütet, zugeklebt und Schleifchen drum: Mein Laufjahr 2014 ist Geschichte. Und damit ich gar nicht anfange, trübsinnig Kilometer zusammenzuzählen und Bilanz zu ziehen, habe ich mich unters Volk beim Silvesterlauf des MTV Treubund gemischt. 150 Leutchen, von denen ich mindestens 160 zumindest vom Sehen her kannte, trafen sich zur letzten Runde des Jahres. Und die hat mir doch mal wieder gezeigt, worauf es wirklich ankommt im Läuferleben.
Nichtläufer mögen ja denken, dass sich zwei Läufer während des Laufens nur über das Laufen unterhalten können. Wo rennt wer den nächsten Marathon? Wo hast du eigentliche diese tollen Laufschuhe her? Trainierst du immer noch nach Steffny oder doch nach Greif? Es läuft, äh, geht auch anders. Denn viele Läufer können spontan Gespräche wieder aufnehmen, die sie vor einer Woche, vor einem Monat oder vor mehreren Jahren geführt haben. Laufen verbindet – über den Sport hinaus.
Das beste Beispiel geben diesmal Regina und Torsten ab. Vor knapp zwei Jahren sind die Zwei ins Südhessische gezogen, schauen aber immer mal wieder gern in Lüneburg vorbei. Und schon plaudern wir, kaum dass wir den MTV-Platz verlassen haben, über Kinder, Ärzte und den Odenwald, der doch noch ein paar mehr giftige Anstiege bietet als Nordost-Niedersachsen. Wir plaudern in wechselnden Grüppchen einmal das ganze Jahr durch – wer weiß, wann man sich wiedersieht? 2014 bestimmt nicht mehr.
Zum Abschluss servieren die MTV-Helfer uns die perfekte Sportlerkost (Bockwurst und Glühwein). Jeder fotografiert noch einmal jeden – und weil mein Fotohandy eher suboptimale Ergebnisse erzielt, klaue ich mir die schönsten Bilder bei unserem genialen Kamerakind Mike. Ich packe noch ein paar Würstchen ein, die wahlweise der Sohnemann oder die Katzen zu Hause futtern können. Was für ein schöner Nachmittag, denke ich, als ich nach Hause radle.
Warum soll ich mir ständig Gedanken um Zeiten und Kilometer machen? Laufen ist so viel mehr. Und der Genuss setzt erst richtig ein, wenn man Laufen als Mannschaftssport begreift. Das ist die Essenz meines Laufjahrs 2014, das zwar keine Bestzeiten brachte, aber sehr viele neue Eindrücke und abenteuerliche Momente.
So, nun muss ich mich aber für Silvester aufbrezeln. Euch allen einen guten Rutsch und keep on running!
Sehr schön zusammengefasst – dein Fazit trifft den Nagel auf den Kopf.
Auch schön, dass der Odenwald erwähnt wird – da wohne ich nämlich. Oder wie es in er FAZ zu lesen war – in der Odenwald Hölle ;-).