7. Oktober 2024

Dezember, ich mach dich fertig

Dezember, du bist doch ein fieser Wichtel. Du machst uns nicht nur mit dem ganzen Vorweihnachts-Wahnsinn das Leben schwer, sondern auch mit Regen, Nässe, erhöhter Grippegefahr und Dunkelheit. Heute Früh war ich aber ausnahmsweise gesund. Es war hell und trocken und auch nicht so fürchterlich kalt – höchste Zeit, mal ins Aufbautraining einzusteigen.

Meine Motivation: Ich sehe mich in 113 Tagen und ein paar Stunden an einem sonnigen Frühlingssonntag federnden Schrittes über den Coolsingel wetzen. 750.000 Rotterdamer feiern mich und meine neue Bestzeit… Die Realität sieht derzeit anders aus: November und der halbe Dezember sind für die Regeneration, Xaver, die Arbeit und einen grippalen Infekt draufgegangen. Werden die Bestzeiten nicht im Winter gemacht? Okay, laut Kalender ist der 20. Dezember der letzte Herbsttag. Von daher bin ich früh dran.

Blöd nur: Ich bin derzeit so bereit für eine harte Marathonvorbereitung wie Boris Becker für einen erneuten Wimbledon-Triumph. Langsam, im wahrsten Sinne des Wortes, will ich mich wieder an die etwas längeren Runden herantasten. Und welcher Kurs bietet sich dafür besser an als diese Runde zum Inselsee, die Grundlage für viele meiner langen Läufe. Heute ging es „nur“ durch Adendorf bis zum Inselsee und am Kanal wieder zurück nach Lüneburg, bald schaffe ich es vielleicht wieder bis nach Brietlingen oder Echem. Aber es ist einfach eine schöne Runde – auch wenn die aktuellen Bilder das nicht unbedingt unterstreichen. Ein bisschen durchs Dorf, ein bisschen übers freie Feld, ein bisschen am Kanal, ein bisschen steil bergauf – und zum Schluss durch meinen Hauswald.

Heute also begann offiziell mein Aufbautraining. Fünf Wochen lang erhöhe ich allmählich die Umfänge, damit nicht nur mein Leibesumfang im Dezember wächst. (Ich habe übrigens zwei Kilo übrig. Wer will sie haben?) Eine Woche Urlaub Ende Januar ohne große Lauferei – und dann wartet die eigentliche zehnwöchige Plackerei vor dem Marathon. Die aktuelle Phase finde ich übrigens am anstrengendsten. Mein Körper ist ganz auf ruhige Zehner eingestellt, deren Kalorienverbrauch möglichst zeitnah durch die Zufuhr von Spekulatius wieder ausgeglichen wird.Warum muss ich ihn ausgerechnet jetzt quälen und nicht erst im März oder Mai – oder, besser noch, nie wieder?

Am Mittwoch beim Lauftreff war ich schon froh, dass der frischgebackene Papa Daniel zum ersten Mal nach sechs Wochen wieder dabei war – wir beide trotteten fröhlich den anderen hinterher, kürzten einmal die Runde sogar ab, sonst wären wir jetzt noch im Tiergarten. Und heute fühle ich mich nach den langsamsten 17 Kilometern aller Zeiten, als wenn ich dabei noch zwei Glühwein-Töpfe mitgetragen und nach und nach geleert hätte. Bäh.

Dezember, gib dir keine Mühe, weiter so eklig zu mir zu sein. Weihnachten laufe ich bestimmt schon 20 Kilometer, Silvester 22. Und wenn doch etwas dazwischen kommt, dann wird der Januar bestimmt mein bester Freund.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.