Na, das hat sich doch gelohnt. Für einen Abend habe ich beim Lauftreff des MTV Amelinghausen vorbeigeschaut, staubte gleich zwei Bratwürste, leckeren Kartoffelsalat und fast 200 Euro für Roparun-Lose ab. Ganz nebenbei bin ich mal wieder rund um den idyllischen Lopausee gelaufen und habe danach einen witzigen Abend mit sympathischen Leuten verbracht. Läufer, sind sie doch die besseren Menschen?
Verallgemeinerungen sind nicht mein Ding. DIE doofen Autofahrer, die immer nur rücksichtslos durch die Gegend brettern und die Luft verpesten, gibt es für mich ebenso wenig wie DIE Rüpelradler, die arme Omis im Kurpark über den Haufen fahren. Ich glaube, dass die Arschlöcher relativ gerecht über die Welt verteilt sind. Im Trump-Beraterstab finden sich vielleicht ein paar mehr als in der örtlichen Amnesty-International-Gruppe. Aber sagt die favorisierte Sportart etwas über den Charakter eines Menschen aus? Ich habe tatsächlich Fußballer kennengelernt, die fair sind, und Golfer, die Golfen als ernsthaften Sport ansehen und nicht als Gelegenheit, über Geschäfte zu reden.
Und auch in den Lauftreffs und -vereinen dieser Welt gibt es nicht nur Engel. Uns allen fallen doch auf Anhieb ein paar Zeitgenossen ein, die beim Laufen sprichwörtlich die Ellenbogen ausfahren oder die sich zum Beispiel bei einem Lauf für den guten Zweck um eine kleine Spende drücken und sich einen schönen Abend auf Kosten anderer gönnen.
Umso erfreulicher finde ich es natürlich, dass die Leute in Amelinghausen ebenso fleißig Lose gekauft haben wie zuvor ihre Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel in Adendorf, Scharnebeck oder bei meinen Düvelsbrook Dynamics. Mitstreiter, mit denen ich alle vierzehn Tage mal eine Runde durch den Wald drehe, drücken mir blaue, ja sogar braune Scheine in die Hand. Selbst Leute, die ich zuvor noch nie gesehen habe, kaufen Lose und erzählen dabei, wie toll sie die Idee finden.
Ach, was sind wir für Gutmenschen! Wenn am Ende wieder einmal gut fünf Millionen Euro für krebskranke Menschen zusammengekommen sind und unser Roparun-Team seinen kleinen Beitrag dazu geleistet hat, dann will ich mich doch gern belächeln lassen. Mag da doch der eine oder andere denken, dass wir nur Geld sammeln, um unser Gewissen zu beruhigen und um uns etwas besser zu fühlen. Laufen viele von uns nicht sowieso, um uns etwas besser zu fühlen, körperlich wie seelisch? Und beruhigt es nicht auch unser Gewissen, wenn wir etwas für unseren Körper getan haben?
Für einen guten Zweck zu laufen, das ist hierzulande noch die Ausnahme. Bei großen Marathon-Veranstaltungen zum Beispiel in den USA, England oder den Niederlanden werden Millionen für diverse Projekte gesammelt; in Deutschland hält man sich da noch etwas zurück. Dabei ist die Bereitschaft zu helfen gerade bei Läufern offenbar doch sehr ausgeprägt. Sicher nicht nur in Amelinghausen,