6. Dezember 2024

Eintauchen in die vierte Dimension

Jetzt mach‘ ich ernst. Wie oft habe ich diversen Nur-Läufern erzählt, dass man sich tunlichst auch mal anders bewegen sollte. Nun werde ich einmal pro Woche etwas Neues ausprobieren. „Fit im Trend“, so heißt die Serie in der Landeszeitung Lüneburg, für die ich mich in diversen Vereinen und Studios zum Affen mache. Den Anfang macht „4 D Pro Reaction“.

Ein bisschen hüftsteif hänge ich in den Seilen - aber sie halten. Foto: Hans-Jürgen Wege
Ein bisschen hüftsteif hänge ich in den Seilen – aber sie halten. Foto: Hans-Jürgen Wege

„Noch 20 Sekunden . . . ! Noch 15 . . . ! Noch 10 !“ Trainer Johannes Knabe treibt uns unermüdlich an. Wenige Sekunden können manchmal unendlich dauern, wenn wir in Bungeeseilen hängen und gegen alle Widerstände möglichst schnelle Armbewegungen hinbekommen sollen. „Niemand hört jetzt auf.“ Johannes scheint Gedanken lesen zu können. Er bietet beim MTV Treubund im Sportpark Kreideberg „4 D Pro Reaction“ an. Ein Training, bei dem wir richtig abhängen und trotzdem etwas für die Fitness tun können.

„Das ist super effektiv für den Trizeps und die Bauchmuskulatur“, erklärt Teilnehmerin Sabine Helms. Das Trainingsgerät besteht aus zwei Seilen, an die Griffe oder Schlaufen für Arme oder Beine anmontiert werden. Theoretisch lässt sich der „4 D Pro Reaction Trainer“ auch zu Hause aufbauen. Doch in der Gruppe macht’s wesentlich mehr Spaß. „Johannes hat ein bisschen den Militärton drauf“, meint Sabine grinsend. „Aber hier guckt dann doch jeder, was der Nachbar macht, und hält durch. Zu Hause würde ich bestimmt früher aufhören.“

Bei den 45-minütigen Einheiten gibt Johannes Vollgas. Schon das Aufwärmen am Gerät verlangt dem Neuling einiges an motorischen Fähigkeiten und an Vertrauen in die Technik ab. Halten die Seile und Karabinerhaken wirklich, wenn ich mich mit meinem ganzen Gewicht reinhänge ? Sie halten. Aber an das Eintauchen in die vierte Dimension – deshalb der Name 4 D – muss ich mich erst gewöhnen. Arme und Beine werden nicht wie beim gewöhnlichen Krafttraining geführt, sondern müssen sich ihren eigenen Weg suchen. Ungewollte Schlenker nach rechts oder links inklusive.

Bloß nichts vorher essen

Wir lassen uns nach vorn fallen, Körperspannung nicht vergessen, nach hinten, dann mit Ausfallschritt, mit schnellen Armbewegungen, irgendeine neue Schikane fällt Johannes immer ein. Kurze, aber intensive Belastungsspitzen, aktive Pausen. Wer wie ich vor einer Übung vergisst, sich am richtigen Platz aufzustellen, der klatscht auch mal bäuchlings auf die Matte.

„Die Bewegungen gehen in alle Richtungen. Man bekommt ein besseres Gefühl für den Körper“, erklärt Johannes den Vorzug von 4 D im Vergleich mit statischen Kraftgeräten im Fitnessstudio. 4 D stammt aus dem Hochleistungssport, doch „Leute mit Schmerzen können ebenso daran trainieren. Man kann ausprobieren, welche Belastung man gut verträgt.“

Das bestätigt Sabine. „Es ist sehr tagesformabhängig.“ Anke Schenzle ergänzt: „Mittlerweile weiß ich, dass man vorher möglichst nichts essen sollte.“ Spätestens beim Wechsel in die Horizontale würde ein voller Magen rebellieren. Unsere Füße stecken in den Schlaufen, mit den Händen stützen wir uns wie bei einem Liegestütz ab. Und nun sollen wir unsere Knie schnell beugen. „Noch 20 Sekunden . . ! Noch 15 . . . !“ Ist das fies. Gerade wenn die schnellen Muskelfasern leiden, verstreicht die Zeit besonders langsam.

Wie habe ich es verkraftet? Hm, meine Beine sind Kummer gewohnt, dagegen hat sich in der Schulterpartie mit etwas Verzögung doch ein ausgeprägter Muskelkater entwickelt.

Was haben Läufer davon? 4 D Pro trainiert definitiv die Körperspannung. Kraft, Beweglichkeit und Koordination können auch Ultraläufer gebrauchen.

Ein Gedanke zu “Eintauchen in die vierte Dimension

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.