3. Dezember 2024

Marathon-Pizza und Schokolade

Die Hahnertwins muss man einfach mögen, oder? Mancher DLV-Funktionär mag dies anders sehen, weil die rennenden Zwillinge nicht immer im Frieden mit dem Verband lebten und lieber ihr eigenes Ding machten. Doch Lisa und Anna kommen einfach grundsympathisch rüber, immer locker, immer lächelnd. „Wer ein Lächeln im Gesicht hat, ist auch im ganzen Körper entspannter“, schreiben sie in „Time to Run“, ihrem Trainingstagebuch.

hahner

Wer führt eigentlich noch ein Trainingstagebuch analog? Sicher nicht die jüngeren Menschen, auf die dieses Buch sprachlich wie inhaltlich zugeschnitten ist. 96 der knapp 240 Seiten werden so mit Vordrucken für Wochenpläne recht billig gefüllt. Schade finde ich auch, dass die Hahners das Kapitel „Über uns“ nur ganz knapp abhandeln. Und die sehr lesenswerte Geschichte von Annas Sieg in Wien ist leider auch nicht zum ersten Mal gedruckt.

Neben ein bisschen Kritik muss ich aber auch ganz viel Lob loswerden. Die Twins versprechen „viele Trainingstipps“ schon auf dem Cover und liefern ordentlich. Ratschläge vor allem für Einsteiger, aber auch alte Hasen dürfen über viele Sätze nachdenken und ihre bisweilen allzu dogmatische Einstellung zum Laufen überprüfen. Anna und Lisa Hahner schwören auf das Körpergefühl, betonen auch, dass es nach einem harten Arbeitstag nicht nur okay ist, wenn man mal einen Lauf ausfallen lässt, sondern vielleicht sogar besser für die Verfassung. Sie machen sich sowieso für Regeneration stark. Und für ein regelmäßiges Athletiktraining.

Faszinierend fand ich vor allem ihre Ausführungen zum Mentaltraining und zum Wettkampf sowie ihr Umgang mit Rückschlägen. Sie erklären die Pizzatechnik, die Teilung des Marathons in sieben Abschnitte à sechs Kilometer mit einem Song für jedesTeilstück. Sie schwärmen von Energieboostern: „Jedes Mal, wenn wir über einen Kanaldeckel laufen, machen wir ,zzzztt‘ und haben das Gefühl, wir bekommen einen Energieschub.“ Muss ich unbedingt auch mal ausprobieren…

Herrlich unkompliziert sind die Rezepte. Allzu starre Regeln scheinen die Zwei auch bei der Ernährung nicht zu kennen. Wer könnte schon glauben, dass sich angehende Olympia-Teilnehmerinnen fast jeden Abend zwei Tafeln Schokolade gönnen? Ich glaube es jedenfalls gern!

Beitragsbild: hahnertwins/facebook. Ein Rezensionsexemplar wurde mir vom spomedis Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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