Vier topfebene Kilometer am Deich hin. Vier Kilometer am Deich zurück. Und dann noch ein paar Meter durch Bleckede mit einer Querung des Schlosshofs. Okay, es gibt wirklich aufregendere Strecken. Aufgeregt hat sich beim 2. Elbmarsch-Volkslauf des VfL Bleckede trotzdem mancher Crack. Über fehlende Getränke, über Streckenposten im Teeniealter, die lieber in ihr Smartphone starrten als den richtigen Weg zu weisen. Naja, zu meckern gibt es eigentlich immer etwas. Aber: Was macht eigentlich einen gelungenen Lauf aus?
Zunächst ist es doch wunderbar, wenn man ein paar alte Bekannte trifft, mit denen man nicht unbedingt rechnet: von der LSK-Legende Ralf Sievers bis zu unserer Lauftreff-Legende Regina Krüger, die extra aus dem Südhessischen angereist ist. Am Wetter gibt’s nichts zu meckern. Und erstmals in meiner jahrhundertelangen Laufkarriere hefte ich eine wunderschöne Schnapszahl als Startnummer vor meinen Bauch, die 444. Was soll da noch einem herrlichen Laufvormittag im Wege stehen?
Zum Beispiel meine Form, die sich mal wieder als ausbaufähig erweist – mir fehlen eindeutig die Tempodauerläufe. Dass die gute Kathrin trotz einer angeblich wieder einmal sehr kurzen Nacht wieder einmal vor mir rennt, nehme ich schon als Naturgesetz hin. Dass es aber drei weitere Frauen wagen, schneller als ich zu sein, kratzt doch etwas an meinem Ego. Keine lässt sich einholen – im Gegenteil, kurz vorm Ziel zieht auch noch Reinhard aus meiner Altersklasse an mir vorbei. Ein paar hundert Meter halte ich seine Pace, dann signalisieren meine Beine: Lass ihn laufen! Und ich gehorche…
Im Ziel bin ich dann doch etwas irritiert. Wo stehen denn hier das Wasser oder der Tee? Gleich nebenan im Schützenhaus finde ich eine große Kanne Kaffee und ein Kuchenbuffet, das schon reichlich geplündert aussieht. Man zahlt direkt ins Sparschwein – die eigentlich für die Verpflegung zuständige Dame hat sich angeblich schon längst zum Fußball verabschiedet, wo sie sich auch um die Restauration kümmert.
Ich hatte nur 9,2 Kilometer in den Knochen (auf eine zweite Runde an, vor, hinter und neben dem Deich hätte ich definitiv auch keine Lust mehr gemacht). Die 17,7-Kilometer-Läufer kamen nicht nur richtig durstig ins Ziel, sondern wurden bald auch richtig sauer. Dazu noch der Ärger über manche Fehl- oder Gar-nicht-Leitung auf der Strecke – allmählich wurde die Luft ein wenig rauchig. Und es ging bald ums Prinzipielle: Warum vertragen sich Fußballer und Leichtathleten in dem einen Club nicht? Warum mögen sich Dahlenburger und Bleckeder nicht?
Vielleicht gehört das einfach auch zu einem gelungenen Lauf, ob Citymarathon oder Dorfveranstaltung, aus: dass man ordentlich über die Organisation lästern kann. Immerhin ist offenbar niemand verdurstet, und alle haben irgendwann das Ziel erreicht. Wenn überall alles wie am Schnürchen läuft – worüber soll man sich denn dann noch unterhalten?
Hallo saffti,
sehe ich großteils ähnlich. Man muss sich bewusst machen, dass die allermeisten Helfer das (gerade bei kleineren Läufen) ehrenamtlich machen. Egal ob sie bei Regen am Streckenrand stehen oder selbstgebackenen Kuchen ausgeben.
Man sollte würdigen, dass sie überhaupt da sind und sich nicht über das beschweren, was sie vlt. besser machen könnten.
Just my 2ct.
Jan
Das hast du alles noch sehr diplomatisch ausgedrückt. Ich bin zweimal in Bleckede mitgelaufen und habe mich beidemale über die lieblose Orga aufgeregt. Pannen können ja mal passieren, aber dass dann der Verantwortliche vor Ort die Läufer auch noch anpöbelt, die sich bei ihm beschwert haben, muss nun wirklich nicht sein.