8. Oktober 2024

Meine alte Runde vergesse ich nicht

Sechs Lieblings-Laufrunden haben meine Kollegin Kathrin Bensemann und ich gerade in der LZ vorgestellt. Quer durch den ganzen Landkreis führten uns die diversen Läuferinnen und Läufer, manchen Weg habe ich zuvor noch nie betreten. Nun muss aber auch ich mal meine Stammrunde präsentieren, auch wenn ich das Gebiet nach einem Umzug nicht mehr so häufig ansteuere. Nachlaufen ist nicht verboten – sie ist wirklich sehr schön, ruhig und abwechslungsreich!

Zehn Kilometer. Bevor ich mir am 18. März 2007 zum allerersten Mal einen Volkslauf zutraute, war ich noch nie eine so lange Strecke gelaufen. In Scharnebeck war der Zehner sogar elf Kilometer lang. Ich weiß nicht, wie, aber ich habe es geschafft. Und von nun an traute ich mir häufiger mal eine Zehn-Kilometer-Runde zu. Mehr als 200 Mal innerhalb von zehn Jahren bin ich diese Strecke von der Lüneburger Meisterstraße über den Elbe-Seitenkanal, Erbstof und den südlichsten Zipfel von Adendorf gelaufen. Zeit für eine Wiederentdeckung.

Warum eigentlich immer wieder diese Runde? Erst einmal: Sie ist fast wirklich fast exakt 10 Kilometer lang. Vielleicht mal 9,95, wenn man ein paar Kurven geschnitten hat. Sie war zudem mein ewiger Test. Wie gut drauf bin ich denn heute? Gut sechs Jahre lang wurde ich immer ein bisschen schneller, seitdem immer ein bisschen langsamer. An richtig starken Tagen habe ich 48 Minuten benötigt. Wenn dick Schnee lag und ich es überhaupt nicht eilig hatte, dann halt eine Stunde.

Und sie bietet wirklich alles: Straße, Wald, einen steilen Anstieg zum Kanal, dort einen Kiesweg, dann wieder Straße bis Erbstorf und Adendorf, Wald und schließlich noch ein paar Meter durch Lüneburg. Nichts zieht sich allzu lange hin. Ein einziges Mal habe ich mir in Bad Bevensen den Halbmarathon zugemutet, 16 Kilometer Kanal am Stück. Ich hätte vor Langeweile am liebsten meine Schuhe ins Wasser geworfen. Also lieber alle paar Minuten etwas Neues.

Wenn ich einmal eine Runde linksrum laufe, mag ich sie einfach nicht mehr rechtsrum laufen. Komisch eigentlich, aber dann komme ich mir wie ein Geisterläufer vor. Bei einer anderen Strecke, die ich auch häufig genug gerannt bin, habe ich es sogar mal geschafft, mich bei einem Andersherum-Versuch zu verlaufen. Sieht halt alles ganz anders aus. Vor allem aber mag ich es, am Anfang gleich ein bisschen bergauf zu laufen, denn dann kommen irgendwann ja auch ein paar Bergab-Meter.

Diesmal beginne ich aber in Erbstorf, laufe Richtung Grüner-Jäger-Weg. Ab jetzt orientiere ich mich fast bis zum Kloster Lüne an den Wegweisern für Radler, die Richtung Lüneburg wollen. Im kleinen Wäldchen Richtung Lüneburg erwischt mich eine Bremse am Bein. Aua! (Ich werde noch ein paar Tage leiden…) Es ist gar nicht so fürchterlich warm, aber stickig. Wie so viele Läuferinnen und Läufer habe ich es in den Lockdown-Monaten etwas schleifen lassen, musste dann wegen einer Verletzung sogar ein paar Wochen pausieren und kam dann im heißen Juli nicht mehr richtig in Schwung. Das rächt sich jetzt.

Im Wäldchen Richtung Ebensberg merke ich jeden Höhenmeter. Gut, dass dieses schöne Revier längst nicht so bekannt ist wie etwa der Tiergarten. Den Hügel hoch zum Kanal spare ich mir, nehme lieber die Treppe. Ein Kilometer am Wasser, dann geht’s links beim Erbstorfer Friedhof wieder runter, und ich bin erlöst. 56 Minuten trotz kurzer Fotopause. Geht ja.

Mittlerweile wohne ich auf dem platten Land. Da kann ich mich Richtung Norden, Westen, Osten oder Süden halten, und es gibt überall wunderschöne Runden. Eigentlich laufe ich kaum zweimal die gleiche Strecke. Vielleicht ganz gut so, denn inzwischen will ich meine Zeiten gar nicht mehr mit denen aus der vergangenen Woche oder gar dem vorigen Jahr vergleichen. Und zehn Kilometer kriege ich in aller Regel immer noch zusammen.

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