19. April 2024

Tierisch was los im Tiergarten

Der Volkslauf in Deutschland feiert demnächst sein 50-jähriges Jubiläum. Lüneburg ging dabei nicht gerade als Pionier voraus, war aber doch relativ früh dabei – zum 43. Mal fand jetzt der älteste, größte und für viele auch schönste Volkslauf der Region beim MTV Treubund statt. Tiergartenlauf heißt er, obwohl sich Tiere angesichts der laufenden Hundertschaften an diesem Sonntag sicher nicht blicken lassen.

Tierisch voll war’s schon bei den Kinderläufen, die ich selbst noch im Bild festgehalten habe. Gut 100 Jungs starteten auf einmal über die Stadionrunde, einige blieben schon nach ein paar Metern heulend und mit aufgeschlagenen Knien liegen. Na, hoffentlich hat das nicht die eine oder andere Laufkarriere schon im Keim erstickt.

Meine „Freunde“ von der E.on haben sich noch eine schöne Aktion ausgedacht, um diesen Lauf auch total klimaneutral hinzubekommen. Sie müssen zirka 250.000 Klatschhände aus Plastik mit ihrem Logo verteilt haben, von denen gefühlte 249.999 während der Kinderläufe im Einsatz sind. Als riesiger Anhänger der Klatschpappen-Fankultur freue ich mich natürlich wie Bolle über diesen Krach. Wer so etwas mag, findet bestimmt auch das Maskottchen der TSG Hoffenheim niedlich.

Tja, irgendwann begebe ich mich auf meine 10,5 Kilometerchen. Nach den ersten 400 Metern im Stadion fühle ich mich ganz schummrig, überlege eine Zehntelsekunde, ob ich unter Hinweis auf meinen niedrigen Blutdruck und die schwül-heißen 16 Grad aussteigen könnte. Ich lasse es, zockle ganz gemütlich los. Denn ich kenne die Runde, die wir jeden Mittwoch in anderer Richtung mit ein paar Schlenkern in Angriff nehmen. Vor allem kenne ich den fiesen kleinen Berg auf der Hälfte der Distanz.

Insgesamt lasse ich es aber halbwegs locker angehen. Ich hatte mir eigentlich eine 4:30er-Pace vorgenommen, doch mein Tempo pendelt sich hartnäckig bei 4:35 ein. Immerhin gelingt mir, was mir höchst selten gelingt: ein sehr gleichmäßiger Lauf. Auf den letzten zwei, drei Kilometern vermischen wir Zehner uns mit den langsamsten 19-Kilometer-Läufer sowie vielen Leuten von der Joggingrunde. Andere mögen schimpfen. Ich freue mich, dass ich in meinem fortgeschrittenen Alter plötzlich noch ein paar Dutzend Menschen überholen kann, und verliere dabei ganz den Läufer aus dem Auge, an dessen Fersen ich mich eigentlich heften wollte.

Weil die Fußballer des MTV Treubund über den Zustand ihres heiligen Rasens gemeckt hatten, dürfen wir armen Läufer diesmal nicht den direkten Weg zum Ziel nehmen, sondern müssen bestimmt noch zehn Extrameter auf der Laufbahn bewältigen. Egal, heute habe ich sogar noch Kraft und Zeit, ein bisschen zu posen:

Entspanntes Ende eines entspannten Laufs.
Entspanntes Ende eines entspannten Laufs. Foto: Michael Behns

So endet ein schöner, entspannter Vormittag. Nächste Woche in Adendorf will ich eigentlich mal wieder Tempo bolzen. Ich werde es mir noch einmal überlegen.

Auf LZsport.de hier finden sich noch viel mehr schöne Bilder von unseren Fotografen. Auch die Ergebnisse sind mittlerweile online.

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