7. Oktober 2024

Beim nächsten Marathon wird alles ganz anders

Es war einmal… So fangen ja viele Märchen an, auch in unserer Läuferwelt. Es war also einmal ein Saffti, der ganz spontan den Marathon in Florenz laufen will und sich einfach mal ganz locker, ohne große Vorbereitung, in Bella Italia auf eine etwas längere Sightseeing-Spaziergang einlässt. Ist aber nur ein doofes Märchen! Wahrheit ist, dass ich mich schon im Juni für Florenz angemeldet habe und dass ich sehr wohl noch eine Rechnung begleichen will. Allerdings keine, die mit irgendeiner Zielzeit etwas zu tun haben soll…

Ob ich Giuseppe & Co. am Sonntag auf der Strecke wiedersehe?
Ob ich Giuseppe & Co. am Sonntag auf der Strecke wiedersehe?

Blicken wir mal in den Frühling zurück. Ich ging beim Marathon in Leipzig ein klitzekleines bisschen zu schnell an und bereute dies ab Kilometer 32 bitterlich. Drei Wochen später erlebte ich beim Halbmarathon in Bad Bevensen, wie meine Motivation irgendwo im Elbe-Seitenkanal total absoff. Daraufhin strich ich meine Wettkampf-Liste zusammen, ließ das Laufen auch mal ein, zwei Wochen sein, wenn mir gar nicht danach war.

Aber ich spürte, dass ich für 2015 einfach noch ein Ziel haben musste. Keine neue Bestzeit, keine Tempohatz, ganz im Gegenteil. Einen Marathon, der mir die Lust am Marathonlaufen zurückbringen könnte. Einen Marathon, den ich mit einem Lächeln auf den Lippen beende und nicht mit einem Fluch. Ich klapperte die Liste der zehn Läufe ab, bei denen ich noch unbedingt starten will, und entschied mich für Nummer 4: Florenz.

Diesmal wollte ich alles ganz anders machen: keine Intervalle und keine Tempodauerläufe, kein Trainingsplan und auch kein Test-Halbmarathon wie sonst. Ich habe kaum bis gar nicht über meine Pläne mit den Laufkumpels geredet, denn sonst hätte ich meine eigentlich nicht vorhandenen Ziele doch wieder in die Höhe geschraubt. (Nach dem Motto: „Komm, Saffti, du bist doch gut drauf, du musst dir doch etwas vornehmen!“) Ich schaffte immerhin seit Anfang Oktober vier lange Läufe um 30 bis 32 Kilometer. Den 25-km-Test beim Quickborn Run, habe ich, wasserscheu wie ich bin, geschwänzt. Und hatte dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen.

Wer Marathon laufen will, muss vor allem langsam genug laufen: bei den langen Läufen im Training und erst recht auf den ersten Kilometern beim Wettkampf selbst. Teil eins habe ich beherzigt, an Teil zwei werde ich am Sonntag hoffentlich denken. Acht Marathons habe ich bisher geschafft: Bei drei Läufen (Lübeck, Dresden, Hamburg) habe ich mich bis zum Schluss richtig gut gefühlt, bei drei weiteren (Amsterdam, Düsseldorf, Rotterdam) so la la, zwei endeten fast mit einer Aufgabe (der erste auf Mallorca und der bisher letzte in Leipzig). Und was habe ich bei den drei richtig guten beherzigt? Klar: ruhig angesehen, damit man auf der zweiten Hälfte das Tempo halten, vielleicht sogar steigern kann.

Und genau das habe ich jetzt auch in Florenz vor. Vor allem will ich mich nicht, wie in Leipzig und zuvor auch in Rotterdam, von den 3:30-Ballonläufern überholen lassen – das hat meiner Moral beide Male den Rest gegeben. Vielleicht bleibe ich diesmal einfach von Beginn an hinter diesen oben abgebildeten Herren? Dann können sie mich ja nicht einkassieren, bätsch.

Insgesamt bleibe ich fünf Tage in Florenz – das ist tatsächlich meine erste Reise nach Italien! Diverse Reiseführer habe ich mir angeschaut und festgestellt, dass ich eigentlich mindestens fünf Wochen bleiben müsste, um auch nur einen Bruchteil der Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Ich lasse es einfach, gucke mir den Dom mal von außen an und werde ansonsten ziellos durch die Straßen schlendern. Passt irgendwie auch besser so zu meinen Marathon-(Nicht-)Plänen.

Nächste Woche erzähle ich dann: Es war einmal ein Saffti, der hatte einfach nur Spaß bei seinem Marathon in Florenz bis zum letzten Meter. Hoffentlich bleibt das kein Märchen.

Fotos: Firenze Marathon

2 Gedanken zu “Beim nächsten Marathon wird alles ganz anders

  1. Ich wünsche Dir ein tolles Lauferlebnis in Florenz!! Tipp: Geh einfach noch ein bisschen langsamer als geplant an, dann wirst Du von Anfang an Spaß haben. So habe ich es vor ein paar Jahren in Hamburg gemacht 🙂

  2. Lieber Saffti,

    Florenz ist ein Traum und ich beneide Dich um die Reise. Schon so lange her, dass ich dort war. Ja, lass Dich einfach durch die Stadt treiben – so schön. Ich würd mir den Dom allerdings auch von Innen ansehen.

    Bzgl. Deiner Marathon-Pläne – ich drücke Dir die Daumen, dass es klappt. Du scheinst hier dem Ehrgeizteufel zu verfallen, lass ihn doch einfach daheim, das ergibt ja ansonsten gar keinen Sinn.

    Gruß
    Anja

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