19. März 2024

Durststrecke

Wenn ich schon nicht laufen kann, dann möchte ich doch wenigstens mal wieder etwas übers Laufen schreiben. Beziehungsweise über das Nicht-Laufen. Mal hatte ich einfach zu viel anderes um die Ohren, mal war es viel zu heiß – sehr oft in diesem Jahr. Und kaum wird’s mal ein bisschen kühler, bremst mich eine fiese Entzündung aus. Irgendetwas kommt immer dazwischen. Aber so viel ist mir seit meinen Laufanfängen vor zwölf Jahren noch nie dazwischen gekommen? Zufall – oder muss ich mir ernsthafte Sorgen um meine Lauflust machen?

Ich muss feststellen, dass sich mein alter Ehrgeiz endgültig verflüchtigt hat. Abendliche Runden auf dem Sportplatz? Einstreuen einer fünften Trainingseinheit pro Woche? Ständige Gedanken daran, wie ich meine Bestzeit über 10, 21,1 oder 42,2 Kilometer drücken kann? Geschichte. Um meine Halbmarathon- und Marathon-Bestzeiten, beide schon fünf Jahre alt, noch einmal erreichen zu können, müsste ich wohl Beruf, Freundin und das sonstige soziale Leben aufgeben. Aber wozu?

Nein, Marathon laufen mag ich sicher immer noch, auch wenn ich mittlerweile nach dem Frühjahrs- und Herbstlauf 2017 auch den Frühjahrs- und Herbstlauf 2018 abgesagt habe. Und nur zum Durchkommen werde ich mich sicher auch nicht an die Startlinie stellen. So gut laufen, wie es mein Zustand zulässt, und dabei auch den 42. Kilometer noch sportlich bewältigen – das wird mein Ziel jenseits irgendwelcher Zeitwünsche sein.

Dazu müsste ich erst einmal überhaupt in die Gänge kommen. Meine rheinhessische Zweitheimat hat sich in diesem Sommer bisher von ihrer erbarmungslosen Seite gezeigt. In den Weinbergen rund um Saulheim (siehe Artikelfoto) gibt es alles, nur keinen Schatten. Und in Lüneburg kennen mich viele Lauffreunde wohl nur noch vom Hörensagen. Arbeitsreiche Wochen, dann viel zu heiße Wochen – da musste ich den Düvelsbrook Dynamics allzu oft absagen.

Aber ich vermisse sie. Und ich vermisse das Laufen sehr! Wenn man etwas ein ganzes Weilchen lang nicht hat oder nicht kann, dann lernt man es erst recht schätzen. Von daher hoffe ich, dass die Motivation mit jedem Tag Laufpause noch steigen wird. Zehn Tage muss ich noch Antibiotika nehmen, dann geht’s hoffentlich wieder richtig los. Dann ist’s hoffentlich nicht mehr so heiß, dann ist nicht mehr so viel bei der Arbeit los. Und dann gibt’s auch sonst keine Ausreden. Denn in 259 Tagen will ich nun wirklich mal wieder die lange Runde in Angriff nehmen. Und bis dahin folge ich gern diesem Wegweiser…

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