19. April 2024

Keine halbe Sache

Heute wird’s mal Zeit, den Geschichtsprofessor in mir zu wecken. Ich habe mich nämlich zum allerersten Mal für einen 25-km-Lauf angemeldet. Eine Strecke mit Tradition. Längst heißt der neue 25er aber Halbmarathon. Läufe über 21,0975 km gibt es an jeder zweiten Ecke, während der 25er vom Aussterben bedroht ist. Und das finde ich wirklich schade.

Big 25 in Berlin, klar doch, den Lauf muss man kennen. Und sonst? Fällt euch spontan noch ein zweiter Lauf ein, der ausgemessene 25 Kilometer lang ist? Im Norden fand ich eine Veranstaltung beim VfL Oldenburg Anfang März und eine vom TuS Quickborn Mitte November. Und sonst nichts. Ein 25er führt wenigstens kurz über norddeutsches Gebiet, nämlich der Drielandenloop in Losser. Wenn ich Ostermontag 2016 Zeit habe, dann loop ich da gern mal mit.

Der natürliche Feind des 25ers heißt Halbmarathon. Im Gegensatz zum Marathon weist der Halbe keine sagenhafte Entstehungsgeschichte auf – sollte jemals ein Soldat auf dem Weg von Marathon nach Athen auf der halben Strecke aufgegeben haben, dann hat diese Halbheldentat sicher niemand für überliefernswert gehalten. „Halbmarathonläufe gibt es seit den 1970er Jahren“, behauptet Wikipedia und liefert gleichzeitig einen Weltrekord aus dem Jahre 1965 von Ron Hill. Der Brite hielt zur gleichen Zeit auch die Bestmarke über 25 km.

Die 25er waren zu dieser Zeit die gängige Wettkampflänge zwischen Zehner und Marathon. Bis 1992 wurden deutsche Meister über 25 km ermittelt (die Frauen durften zwischen 1988 und 1992 aber nur 15 km laufen), 1993 wurde der Halbmarathon zur offiziellen Meisterschaftsdistanz erklärt. Je attraktiver der Halbe wurde, um so weniger Leute sahen es ein, sich noch 3,9025 weiter Kilometer zu quälen. Und selbst beim BIG 25 in Berlin gibt es seit ein paar Jahren auch einen Halbmarathon im Angebot.

Am Sonntag gebe ich also in Quickborn hoffentlich mein 25er-Debüt (wenn es nicht zu sehr schüttet und stürmt) – da muss die Bestzeit doch garantiert sein? Ist sie aber nicht, denn 2014 in Rotterdam bin ich meinen Marathon (zu) flott angegangen – eine 25-km-Zeit von 2:00:34 ist da festgehalten. Puh, um die zwei Stunden zu knacken, müsste ich einen 4:48er-Schnitt durchhalten.

Wenigstens geht es, dem obigen Zielfoto nach zu urteilen, nach dem 25.001. Meter sofort ins Trockene. Dann hat man sich das aber auch wirklich verdient.

Foto: TuS Quickborn

2 Gedanken zu “Keine halbe Sache

  1. Schönwetterläufer. 😉

    Toller Blog! Viel Erfolg und Spaß noch weiterhin! 🙂

    PS.: Es war richtig nass in Quickborn! Also richtig! 🙂 Aber trotzdem ein schöner Lauf gewesen.

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